15. Juni 2025

Gewalt gegen ältere Menschen darf nicht länger ein Tabuthema sein

Gewalt im Alter ist real – und bleibt oft unsichtbar. Viele ältere Menschen, besonders Frauen, erleben physische, psychische oder soziale Gewalt – häufig im eigenen Zuhause. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an älteren Menschen mache ich klar: Wir dürfen nicht länger wegsehen. Es braucht mehr Schutz, Prävention und vor allem eines – offene Augen und offene Worte.

Ingrid Korosec

Ingrid Korosec

Präsidentin des Österr. Seniorenbundes, Abgeordnete zum Wr. Landtag, Volksanwältin a.D.

Am 15. Juni ist der Internationale Tag gegen Gewalt an älteren Menschen – ein Anlass, der mich jedes Jahr aufs Neue bewegt. Denn Gewalt gegen Ältere ist nach wie vor ein Thema, das in unserer Gesellschaft weitgehend ignoriert und tabuisiert wird.

Ich sage klar: Gewalt in jeder Form ist inakzeptabel. Besonders verwerflich ist sie dann, wenn sie ältere Menschen trifft – Menschen, die sich oft nicht selbst helfen können oder nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen.

Ältere Frauen besonders betroffen

Gerade ältere Frauen leiden häufig unter physischer und psychischer Gewalt sowie sozialer Isolation – oft sogar durch ihre eigenen Lebenspartner. Viele Betroffene empfinden Scham und scheuen sich, Hilfe zu suchen. Dieses Schweigen müssen wir durchbrechen.

Ich begrüße ausdrücklich, dass im aktuellen Regierungsprogramm ein besonderer Fokus auf den Gewaltschutz bei älteren Frauen – zum Beispiel bei Demenz – sowie bei Frauen mit Behinderung gelegt wird. Das ist ein wichtiger Schritt.

Gesellschaftliche Verantwortung und Prävention stärken

Doch das allein reicht nicht. Ich fordere einen besseren Gewaltschutz für ältere Menschen sowie intensivere präventive Maßnahmen. Es braucht eine klare, konsequente Strategie – und vor allem: eine verstärkte gesamtgesellschaftliche Sensibilisierung. Nur so können wir dieses wichtige Thema endlich aus der Tabuzone holen.

Ähnliche Beiträge