5. November 2025

Bilder über das Alter zurechtgerückt

Der a·g·e Award 2025 zeigt: Alter ist vielfältig, aktiv und voller Potenzial. Ausgezeichnet werden Menschen, Medien und Unternehmen, die Altersbilder neu denken. Gemeinsam gegen Klischees – für ein Miteinander der Generationen.

Ingrid Korosec

Ingrid Korosec

Präsidentin des Österr. Seniorenbundes, Abgeordnete zum Wr. Landtag, Volksanwältin a.D.

„Forever young“ – auch dieses Stück kam von den Begleitmusikern bei einer dieswöchigen Veranstaltung im Parlament. Dieser Wunsch vieler ist nicht Wirklichkeit. Schon der römische Staatsmann Cicero sagte zu dieser Realität: „Nicht das Alter ist das Problem, sondern unsere Einstellung dazu.“

Stereotype über das Alter

Nach wie vor ist Alter mit Stereotypen behaftet. Die dazugehörigen Bilder in den Köpfen: Ein betagter Mensch sitzt auf einer Parkbank und füttert Tauben. Oder er sitzt im Wartezimmer einer Arztpraxis. Das entspricht längst nicht mehr den tatsächlichen Gegebenheiten.

Der a·g·e Award – „Alter gemeinsam erleben“

Ein Mittel, um diese aufzuzeigen, ist der a·g·e Award (a·g·e steht für „Alter gemeinsam erleben“), der zum mittlerweile vierten Mal im Nationalratssitzungssaal verliehen worden ist. Mit diesem Preis wird das Engagement, das Rollenbild der älteren Generation an die Realität anzupassen, ausgezeichnet. Es werden Medien, Unternehmen, Organisationen und Menschen gewürdigt, die dazu beitragen, dass Alter als Chance für gelebte Solidarität und gegenseitiges Lernen zwischen den Generationen verstanden wird.

Vielfalt und Aktivität der älteren Generation

Der a·g·e Award belegt jedes Jahr auf beeindruckende Weise, wie vielfältig, aktiv und zukunftsorientiert die ältere Generation ist.

Alter als gesellschaftliches Potenzial

Die Lebenserwartung von Frauen und Männern ist mittlerweile viel höher, als sie es einst war.  Damit wird die Gesellschaft reicher – an Wissen, an Erfahrung, an Lebensgeschichten. Dieses Potenzial müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen sehen – und nützen. Es geht darum, ältere Menschen als selbstbewusste, selbstbestimmte und selbstständige Mitglieder unserer Gesellschaft wahrzunehmen – in der Arbeitswelt ebenso wie in den Medien und im täglichen Leben.

Verantwortung von Medien, Politik und Gesellschaft

Medien erzeugen Bilder, Politik macht die Rahmenbedingungen. Und Jede und Jeder von uns trägt Verantwortung dafür, wie unsere Gesellschaft mit älteren Menschen umgeht.

Wirtschaftliche Verantwortung und generationengerechtes Arbeiten

Auch die Wirtschaft trägt Verantwortung. Deshalb brauchen wir einen sozialpartnerschaftlichen Schulterschluss zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern für mehr alternsgerechte Arbeitsplätze. Seniorinnen und Senioren sind ein wertvoller Expertenpool. Und die Wirtschaft braucht Fachkräfte mit Erfahrung.

Auszeichnung der Preisträgerinnen und Preisträger

Vorbildhaftes Wirken in all diesen Bereichen verdient Anerkennung. Hier sind die Preisträgerinnen und Preisträger:

  • In der Kategorie Medien ging der a·g·e Award an Constanze Griessler, die mit „X Y Z – Die Generationenlüge“ in intensiver Recherche die Wirkung von Stereotypen in den Medien zu Generationen, Alter und Altersdiskriminierung unter die Lupe nahm. Das Ziel: Mediale Mechanismen aufzuzeigen, die Klischees und Vorurteile festigen – und wie sie zu gesellschaftlichen Ungleichheiten führen.
  • In der Kategorie Arbeitswelt wurde der a·g·e Award an Canon Medical Systems GmbH vergeben. Das Technikunternehmen hat ein betriebsweites Konzept implementiert, das generationsgemischte Teams und flexible Beschäftigungsmodelle fördert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden über das Pensionsalter hinaus aktiv in Innovationsprozesse eingebunden.
  • In der Kategorie Gesellschaft wurde wir-bestager.jetzt geehrt. Die Website richtet sich an Menschen ab 50. Das Älterwerden wird als aktive und positive Lebensphase gezeigt.

Mehr dazu finden Sie hier: https://age.at/vergabe-2025/

Gemeinsame Verantwortung gegen Altersdiskriminierung

Wir können aber nicht erwarten, dass nur die nun Ausgezeichneten das Bild der älteren Generation zurechtrücken. Wir alle sind gefordert! Täglich – dann, wenn ein älterer Mensch nicht wahrgenommen, benachteiligt oder ausgegrenzt wird. Altersdiskriminierung – ob im Alltag, ob digital – darf keinen Platz mehr in unserer Gesellschaft haben!

© Parlamentsdirektion/Thomas Topf

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