a·g·e Award in der Kategorie Medien
Die drei Nominierungen:
1.) Die Radiokollegserie „Gewonnene Jahre“ von Dr. Margarethe Engelhardt, gesendet vom 11.10. bis 14.10.2021 im Programm von Ö1. Der Ö1-Schwerpunkt „Gewonnene Jahre“ griff das Thema auf, um die Vielfalt von Initiativen älterer und alter Menschen zu würdigen. Gleichzeitig bot Ö1 eine Plattform, um Wissen zu teilen und sich zu vernetzen. Ein sehr beeindruckender journalistischer Beitrag, empfand auch die Jury.
2.) Als zweite Nominierung: Gute Nachrichten für alle älteren Semester, die gerne Sport betreiben: „In alter Frische – Wie sich Sport auf den Alterungsprozess auswirkt.“ Gesendet im Ö1 Wissenschaftsformat „Dimensionen“ am 5.9.2022. Der Radio-Beitrag von Daphne Hruby, BA, stellt fest, dass Sport auch einem brennenden Thema unserer Zeit entgegenwirken kann: Alterseinsamkeit. Es geht nicht nur um Krankheitsprävention, sondern vor allem auch um Lebensqualität.
3.) Der Artikel „Wie schwer es ist, als Pensionist einen Kredit zu bekommen“ von Mag. Alexander U. Mathé ist am 30.4.2022 in der Wiener Zeitung erschienen. Alexander Mathé zeigt auf, wie Senioren bei der Kreditvergabe systematisch von Banken benachteiligt werden. Auch bei bester Bonität lautet die Antwort des Geldinstituts oft: Nein. Der Artikel erklärt, wie viele Senioren und Seniorinnen diesem Zustand machtlos gegenüberstehen, aber auch, wie die fortschreitende Digitalisierung Pensionisten und Pensionistinnen im Bankenwesen benachteiligt.
Der a·g·e Award in der Kategorie Medien ging an Mag. Alexander U. Mathé und wurde von ihm mit großer Freude entgegengenommen.
Die Jury lobte, dass der Redakteur Mag. Alexander U. Mathé sich in seinem Artikel kritisch mit der Kreditvergabepraxis der Banken und deren Umgang mit älteren Menschen bei Bankgeschäften auseinandergesetzt hat und dankte für das Wachrütteln bei diesem sensiblen Thema.
Nachzulesen ist der Beitrag unter: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2145781-Zu-alt-fuer-einen-Kredit.html
a·g·e Award in der Kategorie Arbeitswelt
Die drei Nominierungen:
1.) Generationendialog und Generationenmanagement der Klinik Favoriten. 35 % der Mitarbeiter der Klinik Favoriten sind über 50 Jahre alt. Aktiver Generationendialog und flächendeckendes Generationenmanagement wurde ebenso umgesetzt wie Gesundheitsförderung für Mitarbeiter:innen und altersgerechtes Arbeiten. Die Klinik Favoriten wurde kürzlich auch mit einem Nestor Gold vom Sozialministerium ausgezeichnet.
2.) Das Wiener Sozialunternehmen Vollpension bringt zusammen, was zusammengehört: Alte, Junge, Grantler, Lustige, Bunte, Graue, Leise, Laute und alle dazwischen. Vollpension wurde vor 10 Jahren gegründet. Die Idee dahinter war auf der einen Seite der Altersarmut entgegenzuwirken, auf der anderen Seite der Alterseinsamkeit. Zwei der gravierendsten Probleme unserer Generation. In Anbetracht dieser Herausforderungen war die Vision bei ihrer Gründung eindeutig: Eine Welt, in der Alt und Jung auf Augenhöhe miteinander und voneinander lernen, gemeinsam leben und einander helfen. Das Gemeinsame muss vor dem Trennenden stehen – Armut und Einsamkeit im Alter dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.
3.) Das Universitätsklinikum AKH Wien wurde für seine Maßnahmen zur Gestaltung einer altersgerechten Arbeitswelt nominiert. Das Universitätsklinikum AKH Wien ist das größte Spital Österreichs und zählt zu den besten Krankenhäusern der Welt. Es sind rund 9.000 Mitarbeiter:innen unterschiedlichster Berufsgruppen beschäftigt. Das AKH führt Mitarbeiter:innen-Befragungen durch, erarbeitet in einem generationengemischten Gesundheitszirkel Verbesserungsmaßnahmen, um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten, zu unterstützen, zu verbessern oder wiederherzustellen und bietet mit der Initiative:Arbeitsfähigkeit gesundheitlich gefährdeten oder erkrankten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Beratung, Unterstützung und Begleitung an.
Der a·g·e Award in der Kategorie Arbeitswelt wurde von der Jury an die Klinik Favoriten für deren Generationendialog und Generationenmanagement vergeben. Der Award wurde von beiden Bereichsleiterinnen Maria Skultety-Wolf und Susanne Schneck sowie Ursula Fiala von der betrieblichen Gesundheitsförderung der Klinik Favoriten entgegengenommen.
Der Jury gefiel besonders gut der Ansatz der Interaktion der Generationen, bei der die Dienstälteren ihr Wissen Jüngeren weitergeben und im Gegenzug Hilfestellung und Unterstützung bei digitalen Fragen bekommen. Diese Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung steigern den sozialen Respekt und die Wertschätzung untereinander und fördern das Verständnis für die Herausforderungen von Jung und Alt im Berufsalltag.
a·g·e Award in der Kategorie Gesellschaft
Aus den zahlreichen Einreichungen wählte die Jury folgende drei aus:
1.) Das „Plaudernetz“ - Gesellschaftliche Teilhabe übers Telefon, eine Aktion der Caritas Wien. Das Plaudernetz ist eine schnelle Hilfe in Momenten der Einsamkeit: einfach anrufen und mit anderen Menschen verbunden werden. Es schließt so eine wichtige Lücke in der sozialen Versorgung in Österreich und ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe ganz einfach übers Telefon. Das Plaudernetz ist für alle da, die auf der Suche nach einem guten Gespräch sind. Beim Anruf wirst du mit Plauderpartner:innen verbunden, die sich bei der Caritas freiwillig gemeldet haben, weil sie gerne plaudern und zuhören.
2.) Wohnbuddy, eine Wohn-Plattform für Jung und Alt. Organisiert durch WGE! Gemeinsam wohnen, einem gemeinnützigen Verein mit Sitz in Wien. Wohnbuddy vermittelt älteren Menschen sowie Senioren- und Pflegewohnhäusern passende Wohnpartner. Das sind meist junge Menschen, die für erschwinglichen Wohnraum Zeit zur Verfügung stellen, Zeit für gemeinsame Aktivitäten sowie Unterstützung im Alltag.
3.) Digitalisierung für alle erlebbar machen – Servicestelle digitaleSenior:innen, eingereicht von Edith Simöl. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Erwachsenenbildung, Medienpädagogik, Informationstechnologie und Organisationsentwicklung unterstützen bei der Konzeption, Planung und Umsetzung von Angeboten im Rahmen der Seniorinnen- und Seniorenbildung. Die Servicestelle wird durch den gemeinnützigen Verein ÖIAT betrieben. ÖIAT steht für Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation. Das Institut ist Ansprechpartner für seniorengerechtes Lehren und Lernen.
Der a·g·e Award in der Kategorie Gesellschaft ging an das Vorzeigemodell Wohnbuddy. Der Preis wurde von Frau Marlene Welzl, der Mitbegründerin von Wohnbuddy, stellvertretend für das Team entgegengenommen.
Die Jury lobte dabei insbesondere der Ansatz, Wohnraum nachhaltig und über Generationen hinweg zu nutzen und damit eine erschwingliche Form des Zusammenlebens der Generationen zu schaffen. Diese Initiative führt die Generationen unter einem Dach zusammen und fördert somit die Interaktion und das soziale Zusammenleben auf angenehme Weise und animiert zur Auseinandersetzung mit dem Generationenthema im persönlichsten Bereich, nämlich im Wohnbereich. Was viele noch in ländlichen Regionen kennen, nämlich das Wohnen von mehreren Generationen unter einem Dach, findet sich im urbanen Raum kaum noch. Auch das ermöglicht diese Initiative und es konnten mittlerweile bereits über 400 erfolgreiche Vermittlungen durchgeführt werden.
Sondervergaben der Jury: Vergabe eines Autsch!
Die Vergaberichtlinien des a·g·e Awards sehen vor, dass die Jury Sondervergaben beschließen kann. Ein Autsch! wurde deshalb für den aktuellen „Cadillac-Werbespot“ der Firma Bestattung Altbart aus Wien vergeben.
Die Jury führte aus, dass auch wenn zu Beginn die dargestellten Seniorinnen in bunten Kleidern lebensfroh bei schönstem Wetter präsentiert werden, dennoch der dargestellte unmittelbare bildliche Konnex zwischen den Lebensabend genießenden Seniorinnen und einem vorbeifahrenden Leichenwagen unsensibel gewählt ist. Dies lässt ethische und moralische Grundsätze bei der Dramaturgie des Werbespots vermissen.
In einer umfassenden schriftlichen Stellungnahme dazu, die im Rahmen der Veranstaltung auszugsweise vorgebracht wurde, führte Herr Heinrich Altbart aus, dass jeder einen anderen Umgang mit dem Tod habe und mit dem Spot versucht wurde, an das Thema Tod humoristisch mit einem „Wiener Schmäh“ heranzugehen. Herr Heinrich Altbart bedauert in seinen Ausführungen abschließend zutiefst, dass wenn sich einzelne Personen durch den gegenständlichen Spot diskriminiert oder herabgesetzt fühlen bzw. gefühlt haben, dies nicht in seiner Absicht lag.