Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
Am heutigen Weltkrebstag bedenken wir besonders, dass jedes Jahr 40.000 Menschen in Österreich an Krebs erkranken. Nach Herz-Kreislauferkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache sowohl für Frauen als auch Männer. Vor allem ältere Menschen sind von diesen Erkrankungen betroffen – Krebs tritt im Alter häufiger auf und die schweren Krankheitsverläufe sind belastender. Eine regelmäßige und umfassende Gesundheitsvorsorge trägt dazu bei, eine Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Das Lebensjahr darf nicht über Vorsorge bestimmen
Es ist für mich vollkommen unverständlich, dass in unserem Gesundheitssystem die Krebsvorsorge ab einem gewissen Alter eingeschränkt wird. Ein Beispiel: Ab 45 Jahren bekommen Frauen im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammografie. Das ist richtig und wichtig – immerhin ist Brustkrebs bei Frauen die häufigste Krebserkrankung und weist noch vor Darmkrebs die höchste Sterberate auf.
Ab 70 werden diese Einladungen aber ausgesetzt, betroffene Frauen müssen sich eigenständig melden, um im Früherkennungsprogramm zu bleiben. Ab 75 zahlt die Krankenkassa Brustkrebsuntersuchungen nur bei Schmerzen oder Verdacht. Begründet wird das mit einem sinkenden Brustkrebsrisiko.
Das ist nicht nur Altersdiskriminierung, sondern falsch und gefährlich! Denn auch wenn das Brustkrebsrisiko für Frauen ab 70 zu sinken beginnt, ist es immer noch weitaus höher als mit 45, wenn das Früherkennungsprogramm beginnt. Das Lebensjahr darf kein Ausschlussgrund sein. Daher muss die Altersgrenze für die automatische Früherkennung fallen.
Krebsrehabilitation auch im Alter fördern!
Außerdem fordere ich eine Ausweitung der Leistungen bei Krebsrehabilitation im Alter. Denn die Behandlung reißt viele Menschen für eine längere Zeit aus dem Alltag. Einige müssen mit körperlichen Veränderungen zurechtkommen, viele müssen über eine lange Zeit Medikamente nehmen. Begleitende Maßnahmen und die Nachsorge sind das Um und Auf, damit ältere Menschen den Krankheitsverlauf und die körperlich anstrengende Krebstherapie durchstehen und die Therapiefolgen weniger stark spüren.
Die Krankenkassen schließen ältere Menschen jedoch derzeit von vielen Kassenleistungen aus, weil die Rehabilitation primär auf die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit abzielt. Das ist sehr kurzsichtig, da sie auf diese Art und Weise die Bemühungen von Seniorinnen und Senioren torpedieren, von sich aus gesund zu werden, was dem System in weiterer Folge Behandlungs- und Pflegekosten sparen würde. Denn für ein gesundes Leben ist man nie „zu alt“!
Aus Verantwortung für Österreich
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