Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
Die ältere Generation ist ein großer Schatz, reich an Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung – das wird jedoch im Arbeitsleben oft verkannt. Das beweisen die stets hohen Arbeitslosenzahlen der Generation 50+. Auch AMS-Chef Johannes Kopf hat jüngst im „profil“ bestätigt, dass am Arbeitsmarkt eindeutig Altersdiskriminierung herrscht. Vielen Unternehmen sind sich dessen nicht bewusst – auch nicht, dass sie ein gewaltiges Potenzial verschenken, wenn sie auf ältere Arbeitnehmer verzichten, vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels.
Wer Freude am längeren Arbeiten hat, darf nicht in die Pension gedrängt werden. Gleichzeitig muss gefördert werden, dass wir länger gesund arbeiten können. Dazu braucht es eine Reihe an Reformen, die ich hier nur auszugsweise nennen möchte:
- Gesundheitsprävention und berufliche Rehabilitation sorgen dafür, dass ältere Menschen länger im Erwerbsleben bleiben können.
- Betriebliche Förderungen wie die Eingliederungshilfe tragen dazu bei, dass ältere Menschen wieder im Berufsleben Fuß fassen können.
- Die Abschaffung der Pensionsbeiträge für all jene, die trotz Bezug einer Alterspension weiter arbeiten unterstützt ältere Menschen dabei, so lange sie können und wollen im Berufsleben zu bleiben.
- Gezieltes Gesundheits- und Alternsmanagement in Betrieben macht Arbeitsplätze generationenfreundlicher.
- Dazu gehören auch generationenfreundlichere Arbeitsmodelle für alle Lebenslagen wie eine sanfte Überführung in die Altersteilzeit.
- Das AMS muss die Vermittlung älterer Menschen stärker im Blick haben.
- Lebenslanges Lernen und Fortbildungen helfen älteren Menschen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und ihre Erfahrung zu nutzen.
- Eine Erhöhung der Anfangsgehälter und dafür geringere Lohnsteigerungen machen es weniger attraktiv, ältere Arbeitnehmer gegen „billigere Junge“ zu tauschen.
Ich freue mich sehr, dass viele dieser Forderungen bereits im neuen Regierungsprogramm stehen. Generationsübergreifende Zusammenarbeit steigert die Produktivität und fördert Wachstum. Nicht zuletzt trägt eine höhere Beschäftigungsquote 50+ dazu bei, die Pensionen nachhaltig zu sichern.