Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
Ältere Menschen, die bis zu 24 Stunden in der Ambulanz sitzen müssen. Eine Wienerin, die zwölf Stunden gewartet hat, bis ihre Gehirnblutung versorgt wurde – obwohl hier nur eine halbe Stunde akzeptabel ist. Oder eine Frau, die nach 16 Stunden in der Ambulanz ohne Diagnose heimgeschickt wurde. Auf diese jüngsten, erschütternden Berichte der Wiener Patientenanwaltschaft habe ich vergangene Woche im Kurier und in der Kronen Zeitung hingewiesen.
Aber nicht nur in Ambulanzen ist eine schnelle Versorgung nicht mehr gewährleistet – auch bei wichtigen Operationen brauchen Patientinnen und Patienten einen langen Atem. Die Wartezeiten für Bandscheibenoperationen haben sich in Wien zuletzt auf vier Monate und damit um 78 Prozent verlängert. Das sind Monate, in denen Betroffene weiter mit Schmerzen und starken Belastungen leben müssen. Auch in anderen Bereichen, zum Beispiel bei Aneurysmen, sind die Wartezeiten unakzeptabel lang.
Monate auf Operationen zu warten, ist einer Weltstadt wie Wien schlichtweg nicht würdig. Darüber hinaus sind vor allem ältere Menschen die Leidtragenden. Denn nicht nur ist es für sie eine ungleich stärkere Belastung, stundenlang in einer Ambulanz ausharren zu müssen. Außerdem sind sie öfters auf Operationen angewiesen und haben daher bei langen Wartezeiten und schwer planbaren Eingriffen besonders das Nachsehen.
Versorgung an Situation der älteren Generation anpassen!
Diese schockierenden Zustände in Wiener Spitälern sind kein Einzelfall. In ganz Österreich lassen sich lange Wartezeiten und überlastete Spitalsambulanzen beobachten. Insbesondere für Seniorinnen und Senioren aber ist jede zusätzliche Woche des Wartens unzumutbar. Um nicht wenige Beschwerden und Verletzungen könnte sich ein niedergelassener Arzt viel effizienter kümmern. Bei schlechter Versorgungsdichte gehen die Menschen aber eher ins Spital und überfüllen so die Wartezimmer.
Daher fordere ich erneut, dass die Ambulanzen und Spitäler endlich entlastet werden. Am besten kann das durch eine Stärkung der niedergelassenen Ärzte und einen Ausbau der Primärversorgung geschehen. Außerdem muss die Versorgung dringend an die Situation älterer Menschen angepasst werden, vor allem was eine flächendeckende Erreichbarkeit für Menschen mit eingeschränkter Mobilität anbelangt.
Ich werde auch weiterhin dafür kämpfen, dass die Bürgerinnen und Bürger im Gesundheitsbereich rasch versorgt werden und auch auf die ältere Generation, die höheren Behandlungsbedarf hat, dementsprechend Rücksicht genommen wird.