Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
Dass die Digitalisierung voranschreitet, ist unbestritten. Auch die ältere Generation darf und will sich dieser Entwicklung nicht verschließen. Egal ob sie beispielsweise mit Freunden und Verwandten über Messenger den Kontakt hält, Amtswege digital erledigt oder Arztkosten über das Internet einreicht, klug eingesetzte Digitalisierung kann die Lebensqualität im Alter steigern. Ich selbst habe beispielsweise mit meiner Nichte Kathi während ihres Auslandsaufenthalts in den USA jede Nacht geskyped, überwache meine sportlichen Aktivitäten mit dem Smartphone oder nutze Emails und Facebook, um die Seniorinnen und Senioren über meine Arbeit auf dem Laufenden zu halten.
Auch das sogenannte „Internet der Dinge“, das aus „smarten“ Geräten wie Kühlschränken, Lautsprechern, Einparkhilfen und vielem mehr besteht, ist auf dem Vormarsch. Hier sind aber viele Fragen ungeklärt, beispielsweise, wer bei Fehlern dieser Geräte haftet.
Ethikrat für die Rahmenbedingungen der Digitalisierung
Im Kurier habe ich mich daher klar für einen „Ethikrat Digitalisierung“ ausgesprochen, der diese Fragen beantworten und den Weg der Digitalisierung ausgestalten soll. Wieso das so wichtig ist, erkläre ich anhand von zwei Beispielen:
- Digitale Herzschrittmacher senden Patientendaten in Echtzeit an die Ärztin oder den Arzt. Das ermöglicht die Reaktion in Echtzeit und vermeidet unnötige Kontrolltermine. Ein flächendeckender Einsatz ist derzeit mangels Regelung aber nicht möglich, für jeden Schrittmacher muss eine eigene Vereinbarung zwischen Arzt und Patient erstellt werden. Das ist nicht nur ein großer bürokratischer Aufwand, sondern sorgt auch für Verunsicherung bei Ärzten und Patienten.
- Autonomes Fahren und automatische Einparkhilfen sind zwar erlaubt, im Gesetz ist aber nicht festgeschrieben, wer haftet, sollte der Fahrassistent einen Unfall verursachen.
Einen Ethikrat hat die Digitalisierungsagentur bereits ins Leben gerufen, aber nur mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Technik besetzt. Reicht das aus? Ich sage klar: Nein! Die Digitalisierung betrifft uns alle, deswegen fordere ich hier die Mitbestimmung von Älteren und Jüngeren mit ein. Wir sollen die Digitalisierung selbst gemeinsam mit der Wirtschaft ausgestalten können – aber das funktioniert nur Hand in Hand.
Generationenparlament: Alt und Jung gehen die Digitalisierung gemeinsam an
Wie gelungener Dialog und Zusammenarbeit zwischen den Generationen funktioniert, wurde vergangenen Donnerstag im Rahmen des ersten Generationenparlaments zum Thema „Digitalisierung als Herausforderung für Jung und Alt“ bewiesen (Eindrücke vom Tag gibt es beim Stadtsender W24 und auf Facebook).
Große gesellschaftliche Entwicklungen wie die Digitalisierung gemeinsam zu gestalten, halte ich für sehr wichtig – Jung und Alt verbindet immerhin sehr viel. Nicht nur die ältere Generation, auch die Jugend ist mit Fragen und Herausforderungen der Digitalisierung konfrontiert, beispielsweise, was die Arbeitsplatzsicherheit, den Datenschutz oder neue Entwicklungen anbelangt. Der spielerische Ansatz der Jungen kombiniert mit dem Nutzenansatz der Älteren – das kann zu spannenden Ergebnissen führen.
Aus Verantwortung für Österreich
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Unser Weg für die Senioren 508 KB