Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
Ist Ihnen etwas Ähnliches schon einmal passiert? Vermeintliche Enkel, die plötzlich anrufen und Geldnöte haben? Auf einmal stehen Polizisten oder Handwerker wegen eines angeblichen Notfalls vor Ihrer Tür? Oder jemand meldet sich bei Ihnen und bittet, kurz telefonieren zu dürfen oder um ein Glas Wasser?
In den meisten Fällen versuchen hier Trickbetrügerinnen und Trickbetrüger, die unter dem Deckmantel der Hilfsbedürftigkeit oder eines Notfalls versuchen, an Bargeld und Wertsachen zu gelangen. Die Berichte über solche dreisten Verbrechen häufen sich in den vergangenen Wochen und Monaten, besonders Seniorinnen und Senioren sind ein bevorzugtes Ziel der Kriminellen. Die Methoden der Betrügerinnen und Betrüger werden immer kreativer und dreister. Hier ein paar Beispiele:
- Falsche Polizisten: Vermeintliche Kriminalbeamte wollen „Beweise“ in Ihrer Wohnung sichern oder wegen eines erfundenen Delikts eine Kaution einfordern. Aber Polizisten fragen niemals nach Geld oder Wertgegenständen, weder persönlich noch am Telefon.
- Falsche Handwerker: Betrüger geben sich gern als falsche Handwerker, etwa vom Energieanbieter oder als Installateure aus, um beispielsweise einen vorgeblichen Schaden Ihrem Haus oder Wohnung zu beheben oder den Stromzähler abzulesen. Dabei haben Sie es auf Bargeld oder Wertgegenstände abgesehen.
- Neffen/Enkeltrick: Ein Unbekannter Anrufer gibt sich als Verwandter in einer Notlage aus und täuscht dies mit Suggestivfragen („Na kennst du mich denn nicht mehr?“) vor. Er oder sie bittet um Geld, das aber stets aus vorgeschobenen Gründen eine „Vertrauensperson“ abholen muss.
- Schockanruf: Ein falscher Polizist ruft an und gibt vor, ein nahes Familienmitglied sei in einen schweren Unfall verwickelt gewesen und säße in Haft. Die geforderte Kaution von oft mehreren 10.000 Euro für deren Freilassung wird von einer vorgeblichen Kollegin oder einem Kollegen abgeholt. Betrüger spielen hier mit der elterlichen bzw. großelterlichen Fürsorge von Seniorinnen und Senioren und mit dem Schock, den dieser plötzliche Anruf auslöst.
Senioren als „leichte Opfer“? Nicht mit uns!
Diese Verbrecher nutzen die Hilfsbereitschaft von Seniorinnen und Senioren aus. Sie sehen ältere Menschen als „leichte Oper“ und glauben, sie hätten mit ihnen einfaches Spiel. Aber damit täuschen sie sich! Also seien Sie vorsichtig! Die Polizei gibt im Rahmen der Aktion „Gemeinsam Sicher in den besten Jahren“ Tipps, wie Sie sich gegen Trickbetrüger schützen können.
Zuhause:
- Die Polizei verlangt niemals Geld oder Wertgegenstände, weder am Telefon noch vor Ihrer Haustür.
- Händigen Sie niemals Bargeld oder Schmuck an Fremde aus.
- Keine Unbekannten in die Wohnung lassen.
- Besucher vor dem Öffnen der Tür genau anschauen.
- Tür nur mit vorgelegter Türsperre öffnen.
- Bei angeblichen Amtspersonen Dienstausweis zeigen lassen.
- Nur Handwerker hereinlassen, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt wurden.
- Vorsicht vor angeblichen Notfällen wie zum Beispiel einem Rohrbruch - niemanden einfach in die Wohnung lassen, im Zweifelsfall bei den Stadtwerken nachfragen.
Am Telefon:
- Auflegen, wenn ein Gesprächspartner am Telefon Geld fordert.
- Misstrauisch sein, wenn sich jemand nicht vorstellt.
- Vergewissern Sie sich, dass die Person wirklich ein Verwandter ist, zum Beispiel, indem Sie denjenigen unter einer Ihnen bekannten Nummer anrufen.
- Geben Sie im Telefonbuch nie Ihren Vornamen an. Betrüger suchen gezielt nach alten Namen, um Senioren zu ermitteln.
So machen Sie Trickbetrügerinnen und Trickbetrügern einen Strich durch die Rechnung. Übrigens schadet es in keinem Alter, auf der Hut zu sein.