Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
Die duale Ausbildung, also die Kombination von Lehre und Berufsschule, ist seit Jahrzehnten ein österreichisches Erfolgsmodell. Junge Menschen bekommen früh Praxiserfahrung und werden so viel besser auf ihren künftigen Beruf vorbereitet. Ich kann mich in diesem Zusammenhang noch gut an meine Zeit in der Privatwirtschaft erinnern. Lehrlinge haben den Betrieb belebt, sie sprühten vor Elan und haben viele frische Ideen und neue Blickwinkel eingebracht. Ich konnte richtig miterleben, wie sie in ihren Beruf hineingewachsen und wie motiviert sie die Arbeit angegangen sind. Meine Kolleginnen, Kollegen und ich waren uns einig: Lehrlinge sind eine große Bereicherung.
Auch heute gilt noch: Eine Lehrausbildung bietet für junge Menschen viele Vorteile: Sie erlernen bereits praxisnah einen Beruf und sind nach Abschluss der Ausbildung gefragte Spezialisten. In Zeiten des Fachkräftemangels beschert ihnen das eine Pole Position am Arbeitsmarkt. Noch dazu beginnen sie ihre Karriere bereits mit 15 und verdienen früh eigenes Geld. Gerade für eine Lebensphase, in der junge Menschen selbstständig werden und sich etwas Eigenes aufbauen wollen, ist das eine wertvolle finanzielle Stütze.
Attraktive Lehre gegen den Fachkräftemangel
Ein attraktives Lehrangebot stellt ein effektives Mittel gegen den Fachkräftemangel dar, den Unternehmen in vielen Branchen schon schmerzlich spüren. Daher freue ich mich, wenn die Lehre weiter aufgewertet wird. Vorarlberg geht mit einer zentralen Plattform für Lehrberufe mit gutem Beispiel voran und hilft so Jugendlichen, die passende Ausbildung zu finden. Darüber hinaus hat die Aufwertung der Lehre für die neue Regierung einen besonderen Stellenwert und ist im Regierungsprogramm fixiert:
- Aufwertung des handwerklichen Meisters zum eingetragenen Titel.
- Schaffung neuer Lehrberufe.
- Modernisierung des bestehenden Lehrangebots. Das passt es an die Anforderungen einer sich verändernden Berufswelt an.
- Verstärkte Förderung im Rahmen der Berufsorientierung und während der Lehre
- Förderung einer zweiten Lehre und der Lehre nach der Matura für Spätentschlossene
- Mehr Frauen in technischen Lehrberufen
- Ausgebaute Finanzierung der Lehre
Jugend mit Lehre für die Pflege begeistern
Auch für den Bereich der Pflege hilft eine gut durchdachte Lehrausbildung, den Berufszweig zu attraktivieren. Derzeit können Pflegeausbildungen erst ab dem 17. Lebensjahr begonnen werden. Junge Menschen stellen die Weichen für ihre berufliche Zukunft aber schon nach dem Pflichtschulabschluss. Ohne Alternativen verlieren wir viele interessierte Jugendliche an andere Berufsgruppen. Daher halte ich eine an die Lehre angelehnte Ausbildungsmöglichkeit als Pflegekraft ab dem 15. Lebensjahr für immens wichtig. Ein Beispiel ist das Programm „Junge Pflege“ in Oberösterreich. Jugendliche erhalten eine umfassende Ausbildung im Gesundheits- und Pflegebereich, die Kosten übernimmt das Land zur Gänze. Die ersten Ausbildungsjahre sollen sich der Theorie widmen, keinesfalls sollen junge Menschen sofort ans Bett gestellt werden.
Aus Verantwortung für Österreich
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