Das Thema der Woche
Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
erschienen am 02.12.2024
Warnungen auf Christkindlmärkten: „Passen Sie auf Ihre Taschen auf!“ Jetzt, in der Vorweihnachtszeit, haben Diebe wieder Hochsaison. Diese Form der Kriminalität gibt es seit jeher. Andere Formen werden immer mehr. Die Betrugsvarianten werden ausgefeilter und dreister. Bevorzugte Opfer: Seniorinnen und Senioren. Teils enorm hohe Beträge werden ergaunert.
- Falsche Handwerker: Sie müssten den Stromzähler oder Leitungen kontrollieren – mit solchen oder ähnlichen Erklärungen versuchen Kriminelle in Wohnung oder Haus von alten, zuvorderst alleinstehenden Menschen zu kommen. Einer verwickelt das Opfer in ein Gespräch, der andere entwendet Geld oder Wertgegenstände.
- Falsche Polizisten: Sie verschaffen sich mit gefälschten Ausweisen und erfunden Geschichten Einlass in Wohnungen oder Häuser. Oder sie versuchen telefonisch, Senioren dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände an einen „Kollegen“ zu übergeben – etwa weil diese zuhause oder auf der Bank nicht mehr sicher seien. Am Telefon
- Enkel- oder Neffentrick: Ein Anrufer gibt sich als Verwandter in einer Notlage aus - und täuscht dies mit Suggestivfragen („Rate mal, wer hier spricht?“ oder „Na kennst du mich denn nicht mehr?“) vor. Er oder sie bittet um Geld, das aber aus vorgeschobenen Gründen eine „Vertrauensperson“ abholen muss. Durch KI, die Künstliche Intelligenz, werden die Betrugsversuche immer ausgeklügelter. Stimmen von Familienmitgliedern können mittlerweile täuschend echt geklont werden. O-Töne holen sich die Kriminellen u. a. von Videos in Sozialen Netzwerken.
- Schockanruf: Betrüger erzählen Geschichten, die Angst machen und emotional unter Druck setzen. Sie geben sich als Polizisten aus und sagen, ein Familienmitglied haben einen schweren oder gar tödlichen Unfall verursacht. Nur durch eine Kaution in Form von Bargeld oder Schmuck sei Haft zu verhindern. Dann wird erklärt, wann und wo Geld und/oder Schmuck übergeben werden sollen.
- Online-Betrug: SMS werden im Namen von Post- und Paketzustelldiensten versendet. Wird auf den mitversendeten Link gedrückt und werden die Eingaben gemacht, wird widerrechtlich vom Bankkonto abgebucht. Oder ein Gewinn wird vorgegaukelt. Gefälschte Online-Shops werden ebenfalls immer mehr.
Diese Verbrecher sehen in Senioren „leichte Opfer“, sie nutzen deren Hilfsbereitschaft aus. Also seien Sie wachsam! Und wenden Sie sich im Zweifelsfall an die Polizei!
Von der gibt es auch im Rahmen der Aktion „Gemeinsam Sicher in den besten Jahren“ Tipps, wie sie Trickbetrügern keine Chance geben.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht vorstellt.
- Rufen Sie Ihre Verwandten, die angeblich Hilfe brauchen, an. Unter der Telefonnummer, die Sie sonst auch verwenden.
- Geben Sie weder persönlich noch telefonisch oder via E-Mail persönliche Daten preis.
- Lassen Sie keine Unbekannten in ihre Wohnung oder ihr Haus, auch keine Handwerker, die sie nicht bestellt haben.
- Übergeben Sie keine Wertgegenstände und kein Geld an Fremde. Polizisten verlangen das nie – weder vor der Haustür noch telefonisch.
- Ist ein Schaden entstanden, verständigen Sie sofort Ihr Bankinstitut oder Ihren Kreditkartenanbieter - und ersuchen Sie um Rückbuchung.
- Melden Sie sich bei der Polizei (Notruf 133)
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Manche Menschen halten geheim, dass sie Opfer von Trickbetrügern geworden sind – weil sie sich schämen. Tun sie das nicht! Schämen müssen sich diese Kriminellen!
Ihre
Ingrid Korosec