Mut für neue Ideen – die Großelternkarenz! - Österreichischer Seniorenbund

Mut für neue Ideen – die Großelternkarenz!

Das Thema der Woche

Ingrid Korosec

Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.

erschienen am 12.08.2024

In meinen mehr als vier Jahrzehnten in der Politik habe ich immer wieder erlebt, wie visionäre Ideen positive Veränderungen bewirken. Denn jede Veränderung beginnt mit einer Idee. In einer Welt, die sich schneller und vielfältiger verändert als je zuvor, brauchen wir innovative Ideen dringender denn je. Neue Ansätze stoßen jedoch oft reflexartig auf Ablehnung – besonders, wenn sie von außerhalb der eigenen Parteigrenzen kommen. Dabei sollte die Qualität einer Idee nicht nach ihrer Herkunft beurteilt werden, sondern anhand ihres Potenzials!

Ein Beispiel dafür ist die Väterkarenz die ich gemeinsam mit Johanna Dohnal parteiübergreifend vor 34 Jahren durchgesetzt habe. Und obwohl noch immer zu wenige Väter diese Chance nutzen, gibt es sie zumindest. Warum also sollte diese Option nicht auch für Großeltern bestehen?

Die Großelternkarenz ermöglicht es Großeltern, anstelle der Eltern die Kinderbetreuung zu übernehmen. Durch die Großelternkarenz können Familien individuell und flexibler entscheiden, wer die Betreuung übernimmt, wodurch Mütter ihre Karriere fortsetzen können, ohne längere Unterbrechungen in Kauf nehmen zu müssen. Dabei kommt es lediglich zu einer Verschiebung der Betreuungsleistung und damit des dadurch erworbenen Anspruchs auf Entgelt und Pensionsansprüche von den Eltern zu den Großeltern:

  • Kindererziehungszeiten (KEZ) werden dabei von berufstätigen Großeltern analog statt der Eltern erworben und ganz normal der Pension angerechnet.
  • Ebenfalls analog dem Karenzgeld würde stattdessen dem betreuenden Großelternteil ein Großelternbonus  gebühren.
  • Auch die Karenzdauer bleibt unverändert bei maximal 22 Monaten die nur durch die aktive Beteiligung des Vaters mit Inanspruchnahme der Väterkarenz auf 24 Monate erweiterbar ist.

Damit das Modell gut angenommen werden kann, denke ich, dass es analog zum Karenzanspruch der Eltern auch einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuungsfreistellung für berufstätige Großeltern geben sollte, wie ich auch heute in einem Interview in der Die Presse betont habe.

Die Großelternkarenz soll die institutionelle Kinderbetreuung nicht ersetzen, sondern als freiwillige, zusätzliche Option das bestehende Angebot erweitern und mehr Flexibilität sowie Wahlmöglichkeiten für Familien schaffen. In Schweden wurde die Großelternkarenz erfolgreich eingeführt und auch wir sollten weg von der Mentalität des „Was nicht ist, kann nicht sein“ hin zu einer mutigen Politik, die neue Ideen denkt und echte Möglichkeiten und Wahlfreiheit schafft!

Ihre
Ingrid Korosec

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