Unterschätzter Altersschatz - Österreichischer Seniorenbund

Unterschätzter Altersschatz

Das Thema der Woche

Ingrid Korosec

Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.

erschienen am 16.12.2024

Es war einmal … ein Bild, das von älteren Menschen gezeichnet wurde. Und das der Realität entsprach. Viele Frauen ab 50 trugen ein Kopftuch und eine Kittelschürze. Sie waren ungeschminkt und unscheinbar. Viele Männer ab 50 trugen einen Hut, das Gewand war dunkel. Ausgemergelt waren nicht wenige bereits in diesem Alter.

Auch medial schlug sich das nieder. Beiträge über die ältere Generation wurden stereotyp illustriert: Eine Pensionistin oder ein Pensionist sitzt auf einer Parkbank und füttert Tauben.
Gottlob gibt es solche Darstellungen kaum noch. Weil sie der Realität längst nicht mehr entsprechen. Die Farbe Grau hat ausgedient. Bunt ist angesagt.

Menschen ab 50 stehen mitten im Leben, Pensionistinnen und Pensionisten sind hochaktiv. Sie haben Hobbys, manche studieren, sie reisen durch die Welt, sind sportlich und gesellig.
Und so ist es gesamtgesellschaftlich höchst an der Zeit, das zu erkennen. Ältere sind volkswirtschaftlich ein wichtiger Faktor. Die Kaufkraft der Über-65-Jährigen liegt bei 50 Milliarden Euro pro Jahr – das sind 25 Prozent des Konsums. Ältere wirken und werken ehrenamtlich – bei Vereinen, in der Pflege Angehöriger, karitativ. Sie betreuen ihre Enkelkinder. Der Gegenwert: 8,6 Milliarden jährlich. Ohne Seniorinnen und Senioren wäre vieles im Land nicht zu bewerkstelligen.

Ältere haben enormes Wissen, das sie sich auch beruflich angeeignet haben. Sie haben enorme Lebenserfahrung, die ihnen auch im Umgang mit schwierigen Situationen hilft.

Diese Schätze werden nach wie vor unterschätzt. Immer wieder werden über 50-Jährige gekündigt, weil sie zu alt und zu teuer seien. Ja, junge Mitarbeiter sind wohl dynamischer, belastbarer, digital fitter und billiger als ältere. Diese haben aber Know-how, das Junge nicht haben können. Dieses geht Unternehmen verloren. Die Mischung macht es aus.

Nicht nur in der Berufswelt, generell im Leben. Wie ich immer sage: Die Jungen laufen schneller, die Alten kennen aber die Abkürzungen. Gemeinsam sind wir unschlagbar!

Ihre
Ingrid Korosec

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