Das Thema der Woche
Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
erschienen am 08.04.2024
Die jüngste Statistik der Statistik Austria bestätigt den Trend der letzten Jahre wonach immer mehr Menschen in einem Ein-Personen-Haushalt leben. Waren es 1985 noch 768.000 Single-Haushalte, so waren es 2023 bereits 1.572.700 und somit doppelt so viele. Und jede dritte alleinlebende Person ist über 65 Jahre alt.
Mag es bei den jüngeren eine bewusste Entscheidung aus persönlichen oder finanziellen Gründen sein, so ist es bei älteren Menschen meist der familiären Umstände geschuldet und selten der Wunsch. Hinzu kommen die starke Teuerung und hohen Energiekosten in den letzten beiden Jahren, die das Thema Wohnen in den Vordergrund rücken.
Besonders für Seniorinnen und Senioren sind diese Entwicklungen „lebensentscheidend“, denn mit zunehmendem Alter steigt auch das Bedürfnis in den eigenen gewohnten vier Wänden zu leben. Auch verbringen ältere Menschen mehr Zeit in ihrer Wohnung. Somit ist die Zufriedenheit mit der Wohnsituation für die Bewertung der Lebenssituation von besonderer Bedeutung. Nur 2% der Personen ab 60 sind (laut Statistik Austria) mit ihrer Wohnsituation „sehr“ oder „ziemlich unzufrieden“, bei den Jüngeren sind es doppelt so viele.
Die Wohnsituation macht den Unterschied.
Nämlich den, ob Seniorinnen und Senioren auch im Alter selbstständig und selbstbestimmt leben können. Da die meisten Menschen weiter zuhause leben möchten, auch wenn ihnen der Alltag nicht mehr so leicht von der Hand geht, ist die Frage „wie wohnen“ extrem wichtig.
Angesichts dieser Entwicklungen ist es mir persönlich wichtig, innovative Wohnkonzepte für ältere Menschen stärker in den Vordergrund zu rücken. Es geht darum, altersgerechte und leistbare Wohnformen zu schaffen, die es ermöglichen, auch im hohen Alter selbstbestimmt und in Würde zu leben. Es geht aber auch darum, das Thema „Wohnen im Alter“ offen zu diskutieren und sich damit persönlich auseinanderzusetzen.
Innovative Wohnkonzepte wie generationenübergreifendes Wohnen oder Senioren-Wohngemeinschaften zeigen ebenso wie Modelle des betreuten Wohnens neue Wege des Zusammenlebens auf. Diese Ansätze stellen eine wichtige Ergänzung zu traditionellen Wohnformen dar und bieten maßgeschneiderte Lösungen für die Bedürfnisse älterer Menschen.
Aber auch die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten, möglichst lange ein unabhängiges, selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu führen. Der Begriff Smart Home, „intelligentes Zuhause“, steht dabei als Oberbegriff für technische Lösungen, mit denen sich Geräte vernetzen und fernsteuern lassen. Sie unterstützen im Alltag, bieten Sicherheit und Komfort und verbessern die Lebensqualität. Zudem entlasten sie Pflegekräfte und pflegende Angehörige.
Die Vielfalt der Möglichkeiten ist so groß wie die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse älterer Menschen. Entscheidend ist, dass man sich auch selbst die Frage stellt, wie und wo man leben möchte und sich über die Möglichkeiten rechtzeitig informiert.
Einen guten Überblick über Wohnformen für Senioren bietet zum Beispiel die Homepage der Bundesregierung: https://www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_und_wohnen/wohnen/5/Seite.2040010.html
Wie leben Sie? Sind sie glücklich in Ihrer Wohnsituation oder wäre eines der innovativen Wohnkonzepte etwas für Sie? Schreiben Sie mir – ich bin gespannt!
Ihre
Ingrid Korosec