Das Thema der Woche
Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
erschienen am 07.08.2023
In den letzten Tagen wurde wieder in unterschiedlichem Zusammenhang über das Bargeld diskutiert. Deshalb greife ich das Thema auch nochmals auf.
Mein Standpunkt zum Bargeld ist allgemein bekannt: Es muss bleiben, weil sich viele ältere Menschen mit digitalen Zahlungsmöglichkeiten schwertun.
Vor allem Menschen über 70 kamen im Berufsleben oft wenig oder gar nicht mit der digitalen Welt in Berührung und fühlen sich daher bei Onlinebanking nicht sicher. Sie fühlen sich mit Bargeld sicherer.
Dazu kommt noch ein weiterer wichtiger Punkt: Schuldnerberatungen empfehlen ihren KundInnen eher bar zu bezahlen, da man so leichter den Überblick über das Konto behält. Geld im wahrsten Sinn des Wortes aus der Hand zu geben ist einfach „wirklicher“ als mal rasch die Karte zu zücken.
Geburtstagsgeschenk aufs Konto
Beides sind für mich wichtige sachliche Argumente dafür, dass Bargeldzahlungen weiterhin möglich sein müssen. Dazu kommt aber noch etwas: Möchte man kleinen Geldgeschenken an Kinder und Enkelkinder wirklich aufs Konto überweisen? Schenkt man größere Beträge, dann ja, aber fürs Kino oder für ein Buch? Das fände ich schade.
Und wenn der Strom ausfällt?
Die digitale Welt hat viele Vorteile, aber nur solange alles funktioniert. Wehe es gibt einen Stromausfall oder ein Problem mit dem Netzwerk. Dann steht alles und man braucht Bargeld. Der Zivilschutz empfiehlt 100 Euro pro Person zuhause zu haben, damit die wichtigsten Dinge eingekauft werden können. Bargeld ist also eigentlich wie eine Taschenlampe, die immer funktioniert.
Digitaler Euro
Auch hier ist es mir wichtig, dass der digitale Euro zusätzlich zum Bargeld angeboten wird und nicht stattdessen. Die EU-Kommission ist gerade dabei die Vor- und Nachteile und wie er technisch konkret umgesetzt werden kann zu prüfen. Im Herbst sehen wir dann klarer, wie es weitergeht.
Ihre
Ingrid Korosec
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