Das Thema der Woche
Ingrid Korosec
Präsidentin des Österr. Seniorenbundes
Abgeordnete zum Wr. Landtag
Volksanwältin a.D.
erschienen am 17.05.2021
Vergangene Woche ließ die Europäische Kommission erneut mit einem Vorstoß zur Beschränkung des Bargeldes aufhorchen: Barzahlungen von mehr als 10.000 Euro sollen künftig verboten werden. Auf den ersten Blick mag der Vorstoß harmlos wirken, da Barzahlungen über 10.000 Euro die wenigsten Bürgerinnen und Bürger betreffen. Aber es besteht die große Gefahr, dass damit ein Einfallstor für die schleichende Abschaffung des Bargeldes geschaffen wird. Mein Standpunkt dazu ist klar: Es darf keine Abschaffung des Bargelds durch die Hintertür geben!
Vor allem für Seniorinnen und Senioren bedeutet das den Verlust von Selbstbestimmung und Privatsphäre. Die Argumente für Bargeld sind zahlreich: Bargeld ist sicher gegen Cyberangriffe. Bargeld funktioniert immer und überall. Was hingegen tun, wenn der Dorfgreißler keine Kartenzahlung akzeptiert oder das Kartenlesegerät ausfällt? Mit Bargeld behält man besser den Überblick über die eigenen Ausgaben. Auch die Schuldnerberatung weist darauf hin, dass übermäßige Kartenzahlungen vor allem junge Menschen in die Schuldenfalle führen können.
Mit dem Ende des Bargeldes wäre auch Schluss mit Geld im Kuvert für ein gutes Zeugnis, zur Abschlussprüfung, zu runden Geburtstagen oder zur Hochzeit! Alles Anlässe, auf die man oft über längere Zeit hinspart. Möchten wir zu unseren Enkeln wirklich sagen „Ich hab dir das Geld auf dein Konto überwiesen“?
Das Kernargument der Europäischen Kommission, mit einer Obergrenze für Bargeldzahlungen der internationalen Geldwäsche einen Riegel vorschieben zu wollen, steht auf tönernen Füßen. Denn Geldwäsche im großen Stil läuft nicht über Barzahlungen, sondern über Briefkastengesellschaften, Steueroasen, Rückdatierung von Verträgen, Blankounterschriften und verdeckte Identitäten. Solange hier nicht ausreichend kontrolliert und gestraft wird, werden sich Schattengeschäfte nicht damit verhindern lassen, Privatpersonen Bargeld zu entziehen. Diese Meinung teilen auch Verbraucherschützer.
Schon bei meinem Antritt als Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes habe ich betont, dass ich wie eine Löwin für den Erhalt des Bargeldes kämpfen werde. Von dieser Haltung bin ich keinen Millimeter abgerückt!
Ihre
Ingrid Korosec
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