Seniorenbund-Präsidentin bekräftigt Forderung der Gleichstellung von Demenzerkrankungen mit körperlichen Beeinträchtigungen

„Alle Demenz- und sonstige schwere psychische Erkrankungen sollten im Pflegesektor gleichbedeutend mit physischen Einschränkungen behandelt werden“, erneuert Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec ihre Forderung der Gleichstellung anlässlich des Welt-Alzheimertags am 21. September.

Mit steigender Lebenserwartung steigt leider auch das Risiko an Demenz zu erkranken. Die Diagnose betrifft aber nicht nur die erkrankten Personen, sondern in ganz besonderer Weise auch deren persönliches Umfeld. Die jährlichen direkten und indirekten Kosten von Demenz in Österreich werden laut einer Studie des IHS aus dem Jahr 2021 auf 2,6 Milliarden Euro geschätzt.

Aktuelle Forschungsergebnisse, die auf der Alzheimer’s Association International Conference (AAIC) vorgestellt wurden, zeigen, dass eine Impfung gegen Gürtelrose das Risiko, an Demenz zu erkranken, senken oder den Beginn der Erkrankung verzögern könnte. In einer groß angelegten Studie der Universität Oxford zeigte der neuere Shingrix-Impfstoff einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Impfung und einer Reduzierung des Demenzrisikos. „Wenn wir solche präventiven Maßnahmen ernsthaft weiterverfolgen, können wir nicht nur das individuelle Leiden lindern, sondern auch das Pflegesystem langfristig entlasten,“ betont Korosec. „Es ist wichtig, dass wir innovative Ansätze unterstützen, die das Risiko von Demenzerkrankungen senken könnten, insbesondere in einer alternden Gesellschaft.“

„Bis wir es schaffen, die Volkskrankheit Demenz nachhaltig einzudämmen, müssen wir diejenigen unterstützen, die die Demenzkranken von heute betreuen und pflegen“, betont Korosec. Sie fordert daher die Ausweitung des Angehörigenbonus: „Der Angehörigenbonus sollte bereits ab Pflegestufe 3, statt erst ab Stufe 4, gewährt werden!“

Korosec hebt die Wichtigkeit hervor, neben der finanziellen Unterstützung und der Anpassung der Bonusstruktur auch verstärkt auf die Sensibilisierung für Demenz hinzuarbeiten. „Wir müssen das Bewusstsein für Demenz verstärken und gleichzeitig auf international bewährte Betreuungskonzepte setzen,“ erklärt sie. Ein weiterer zentraler Punkt sei der Ausbau von Schulungsprogrammen für pflegende Familienmitglieder: „Die Schulung von Angehörigen ist unerlässlich, um sie auf die Herausforderungen der Pflege vorzubereiten.“ Darüber hinaus fordert sie die Schaffung spezialisierter Ausbildungswege für Pflegekräfte im Bereich Demenz, um die Qualität der Versorgung sicherzustellen. Ebenso notwendig sei die Erweiterung von Tageseinrichtungen und Betreuungsangeboten, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenzkranken ausgerichtet sind.

Abschließend betont Korosec die Dringlichkeit, das Thema Demenz stärker in den Mittelpunkt gesellschaftlicher und politischer Diskussionen zu stellen. „Ob im Pflegeheim, im Krankenhaus oder zu Hause – wir brauchen dringend ein klares Gesamtkonzept, um den spezifischen Herausforderungen in der Pflege und Betreuung von Demenzkranken zu begegnen.“

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